Krafttraining ist eine der effektivsten Methoden, um deine Muskulatur zu stärken, deine Haltung zu verbessern, Verletzungen vorzubeugen und dein allgemeines Wohlbefinden zu steigern. Doch wie bei jeder Form von sportlicher Belastung birgt auch das Krafttraining gewisse Risiken. Vor allem chronische Verletzungen entstehen nicht plötzlich, sondern entwickeln sich schleichend durch Fehlbelastungen, mangelhafte Technik oder unzureichende Regeneration. Wenn du weißt, welche Verletzungen besonders häufig auftreten, kannst du gezielt gegensteuern und dein Training langfristig gesund gestalten.

Schulterimpingement durch Überkopfbewegungen
Einer der Klassiker unter den Krafttrainingsverletzungen ist das sogenannte Schulterimpingement. Dabei handelt es sich um eine Einengung im Schultergelenk, die zu Schmerzen, Entzündungen und Bewegungseinschränkungen führt. Häufig betroffen sind Übungen wie Military Press, Upright Rows oder falsche Ausführungen beim Bankdrücken. Wenn du deine Schulter zu stark belastest, ohne auf Technik und Bewegungsumfang zu achten, steigt das Risiko. Eine saubere Ausführung, angepasste Gewichte und Mobilitätstraining können hier vorbeugen.
Tendinopathien an Ellenbogen und Bizeps
Chronische Schmerzen im Ellenbogenbereich treten besonders häufig bei Überbeanspruchung der Beugemuskulatur auf. Bizeps-Curls, Klimmzüge oder Langhantel-Übungen führen bei unsauberer Technik oder zu hohem Volumen schnell zu Reizungen der Sehnen. Diese sogenannten Tendinopathien sind schmerzhaft und hartnäckig. Achte darauf, deine Unterarmmuskulatur zu stärken, variiere den Griff und achte auf Erholung zwischen intensiven Einheiten.
Patellaspitzensyndrom bei Beinbelastungen
Das Patellaspitzensyndrom, auch als Jumpers Knee bekannt, betrifft die Sehne unterhalb der Kniescheibe. Besonders übermäßige Sprungbelastungen, aber auch tiefe Kniebeugen mit zu hoher Last können die Ursache sein. Wenn du Schmerzen beim Treppensteigen oder bei Belastung im vorderen Kniebereich spürst, solltest du aktiv gegensteuern. Baue deine Beinmuskulatur kontrolliert auf, arbeite an deiner Technik und sorge für ausreichende Mobilität im Sprunggelenk.
Lendenwirbelsäulenprobleme durch falsches Heben
Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule sind eine der am weitesten verbreiteten Beschwerden im Krafttraining. Besonders Kreuzheben, Kniebeugen oder Ruderübungen können bei mangelnder Rumpfstabilität oder Rundrücken zu chronischen Beschwerden führen. Wenn du deine Wirbelsäule nicht bewusst stabilisierst und deinen Core vernachlässigst, steigt das Risiko für Bandscheibenprobleme oder Muskelverspannungen. Eine gute Technik und gezieltes Core-Training helfen, diesen Verletzungen vorzubeugen.
Reizungen der Achillessehne durch falsches Schuhwerk
Auch wenn das Krafttraining eher stationär wirkt, spielt dein Schuhwerk eine große Rolle. Besonders beim Beintraining oder bei Sprungübungen kann eine unzureichende Dämpfung oder fehlende Fersenunterstützung zu einer Reizung der Achillessehne führen. Du merkst dies oft an ziehenden Schmerzen in der Ferse oder beim Abrollen des Fußes. Hochwertige, angepasste Trainingsschuhe und eine saubere Technik im Stand helfen, diesen Problemen vorzubeugen.
Handgelenksprobleme durch zu steife Haltungen
Bei vielen Übungen wie Frontkniebeugen, Bankdrücken oder Klimmzügen wirken starke Kräfte auf deine Handgelenke ein. Wenn du zu viel Gewicht bewegst, ohne deine Gelenke vorzubereiten oder deine Griffposition zu variieren, kann es zu Überlastungen, Sehnenscheidenentzündungen oder chronischen Schmerzen kommen. Achte auf Mobilitätsübungen für die Handgelenke und verwende bei Bedarf Handgelenkbandagen.
Schienbeinkantensyndrom bei plyometrischem Training
Wenn du dein Krafttraining mit Sprungübungen oder intensiven Laufintervallen kombinierst, kann es zu einem Schienbeinkantensyndrom kommen. Dabei handelt es sich um eine Überlastung der Muskulatur und Knochenhaut entlang des Schienbeins. Schmerzhaftes Ziehen an der Innenseite des Unterschenkels ist ein typisches Symptom. Achte auf einen langsamen Trainingsaufbau, geeignete Untergründe und gezieltes Dehnen der Wadenmuskulatur.
Zerrungen durch fehlendes Aufwärmen
Ein scheinbar banaler Fehler führt besonders oft zu chronischen Muskelproblemen: das fehlende oder zu kurze Aufwärmen. Wenn du kalte Muskulatur abrupt unter Volllast setzt, riskierst du kleine Muskelverletzungen, die sich über die Zeit summieren. Diese Mikrotraumata können langfristig zu Verhärtungen, Zerrungen oder Leistungsverlust führen. Plane dir deshalb genügend Zeit für ein dynamisches Warm-up ein.
Nackenschmerzen durch Fehlhaltungen beim Training
Nicht nur dein Rücken, auch dein Nacken kann durch falsche Haltung oder unbewusstes Anspannen beim Krafttraining leiden. Besonders bei Schulter-Übungen oder beim Kreuzheben verspannen viele Sportler den oberen Trapezmuskel unnötig. Das führt zu chronischen Verspannungen, Kopfschmerzen oder Bewegungseinschränkungen. Wenn du gezielt auf deine Haltung achtest, dein Kinn leicht zur Brust nimmst und den Nacken entspannst, beugst du solchen Beschwerden effektiv vor.
Entzündungen durch Übertraining und fehlende Regeneration
Die vielleicht am meisten unterschätzte Verletzungsursache im Krafttraining ist Übertraining. Wenn du deinem Körper keine ausreichende Erholung gibst, erhöht sich die Anfälligkeit für Entzündungen, Immunschwäche und chronische Erschöpfung. Du merkst das oft erst, wenn die Leistung stagniert, der Schlaf schlechter wird oder du ständig leichte Schmerzen hast. Plane deshalb Pausentage ein, achte auf deinen Schlaf und unterstütze die Regeneration mit ausgewogener Ernährung.
Fazit: Dein Training braucht Technik, Achtsamkeit und Geduld
Chronische Verletzungen entstehen selten durch einen einzelnen Fehler, sondern durch eine Summe aus Belastung, Technikdefiziten und fehlender Regeneration. Wenn du achtsam trainierst, auf deine Körpergefühle hörst und langfristig denkst, kannst du viele typische Beschwerden vermeiden. Krafttraining ist kein Sprint, sondern ein langfristiger Prozess. Du darfst lernen, deine Grenzen zu respektieren, deine Technik kontinuierlich zu verbessern und deinem Körper die Pausen zu geben, die er braucht. So bleibt dein Training nicht nur effektiv, sondern auch gesund.